Puppenbogen und Figuren – Geschichte

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Martin Luther

Martin Luther wurde am 10. November 1483 in Eisleben geboren. Von 1488-1501 war er Schüler in Mansfeld und Eisenach. Danach studierte er Rechtswissenschaft in Erfurt. Bei einem Gewitter entging er knapp einem Blitzschlag. Dieses Erlebnis brachte ihn dazu, im Jahr 1505 ins Kloster einzutreten. Wie zu seiner Zeit üblich, glaubte er an einen strengen, richtenden Gott und legte sich schwere Bußübungen auf. Ab 1508 studierte er in Wittenberg Theologie und promovierte im Jahr 1510.
Zur Zeit Luthers ließ die Kirche Ablassbriefe verkaufen. Die Gläubigen sollten sich damit angeblich von Gottes Strafe für begangene Sünden freikaufen können. Die Einnahmen aus den Ablassbriefen waren für den Bau des Petersdoms in Rom bestimmt. Im Oktober 1517 verfasste Luther aus Ärger über den Ablasshandel 95 Thesen. Laut einer Überlieferung nagelte er die Thesen an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg. Er hatte sich intensiv mit den Paulusbriefen befasst und predigte den gnädigen Gott, der sich den Menschen zuwendet. In weiteren Schriften verbreitete er eine neue Lehre, nach der allein der Glaube und die Gnade Gottes den Menschen vor Gott gerecht machen. Deshalb wurde er 1520 mit dem Kirchenbann belegt. Luther verbrannte die Bannbulle öffentlich. Auf dem Reichstag zu Worms im Jahr 1521 forderte man ihn auf, seine Schriften zu widerrufen, doch Luther ging nicht darauf ein. Ob er seinen berühmten Satz „Hier stehe ich und kann nicht anders“ bei dieser Gelegenheit sagte, ist nicht historisch belegt.
Auf dem Reichstag wurde gegen Luther die Reichsacht ausgesprochen. Jeder durfte ihn töten. Luthers Landesfürst und zugleich einer seiner Anhänger, Kurfürst Friedrich von Sachsen, versteckte ihn auf der Wartburg. Hier lebte Luther mehrere Monate unter dem Namen Junker Jörg. In dieser Zeit übersetzte er die Bibel. Ab 1522 wagte er sich trotz Reichsacht wieder in die Öffentlichkeit. Er reiste nach Wittenberg, predigte in Zwickau gegen die Bilderstürmer und versuchte, im Bauernkrieg zu vermitteln. Im Jahr 1525 heiratete Luther die ehemalige Nonne Katharina von Bora. Im Winter 1546 schlichtete er in Eisleben einen Erbstreit der Grafen von Mansfeld. Dort starb er am 18. März 1546 vermutlich an einem Herzleiden.
Eine Bewegung war entstanden, die bald zur Spaltung der Kirche führte. Doch auch in der Bewegung gab es Differenzen. Evangelische Fürsten schlossen sich zu einem Bund zusammen, doch Luther wollte keine politische Macht. Reformatoren wie Zwingli oder Calvin legten die Bibel strenger aus als Luther. Unter Berufung auf die Bibel plünderten Bilderstürmer Kirchen und zerstörten Statuen. Auch Luther kritisierte den Prunk, sah Bilder aber als didaktisches Mittel. Sein ehemaliger Schüler Thomas Müntzer fand in der Bibel Impulse für eine soziale Revolution und führte den Aufstand der Bauern an. Luther lehnte es ab, die Bibel für politische Ziele zu verwenden und verurteilte den Bauernkrieg scharf.
Luther gebrauchte bei der Bibelübersetzung Ausdrücke und Redewendungen, die er auf Märkten und Straßen hörte. Er nannte das „dem Volk aufs Maul schauen“. Damit wollte er den Inhalt der Bibel für die Bevölkerung verständlicher machen. Vieles findet sich bis heute im allgemeinen Sprachgebrauch wieder: „Feuertaufe“, „Schandfleck“, „Lästermaul“, „Perlen vor die Säue werfen“, „auf Sand bauen“, „etwas ausposaunen“, „im Dunkeln tappen“ und vieles andere mehr.
 
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